Heute wird in der Stadtverordnetenversammlung ein dringlicher Antrag der ZIMT-Koalition (Zusammenarbeit in Marburger Themen) bestehend aus CDU, SPD und BfM, debattiert, welcher ein "Bekenntnis zu den Mitarbeiter*innen des Ordnungsamtes" fordert. Dieser Antrag geht, auch wenn er offensichtlich keinen Unterschied zwischen zivilen und hilfspolizeilichen Tätigkeiten der städtischen Behörden macht, auf einen Passus zurück, welchen wir als SDS in das Kommunalwahlprogramm der Marburger Linken eingebracht haben.
Fälschlicherweise behauptet der Antrag, dass wir den Mitarbeiter*innen des gesamten Ordnungsamtes Rassismus vorwerfen. Das Missverständnis ähnelt dem Diskurs über den strukturellen Rassismus der Sicherheitsbehörden. Wir kritisieren jedoch nicht Einzelpersonen, sondern die Normen, Praktiken und Prozesse, die unhinterfragt tagein, tagaus vollzogen werden und in ihrer Gestalt rassistisch wirken und sind. Ein Beispiel stellen die vermehrten Personenkontrollen von Menschen dar, die nicht dem stereotypen deutschen Profil entsprechen. Das erklärte Ziel der 2019 gegründeten "Stadtpolizei", der Marburger Bevölkerung ein größeres subjektives Sicherheitsgefühl zu geben, wird hier vollends verfehlt. Vielmehr fühlen sich viele Menschen durch die Omnipräsenz der städtischen Hilfspolizei weniger sicher als zuvor. Wenn die ZIMT-Koalition wirklich am Sicherheitsgefühl der breiten Bevölkerung interessiert ist, sollte sie die geäußerte (und wissenschaftlich begründete) Kritik ernst nehmen und eine Besserung anstreben. Wir glauben, dass die Unterfinanzierung von alternativen Angeboten (Freizeit, Aufenthalt), als auch das verstärkte Setzen auf Repression anstelle von Kommunikation und Dialog keine nachhaltige Lösung darstellt. (Latenter) Rassismus gepaart mit dem Gewaltmonopol stellt die Gesellschaft vor große Probleme und bedarf einer verstärkten Aufarbeitung. Mehr Sozialarbeiter*innen anstelle von Ordnungshüter*innen, wie es in anderen deutschen Städten erfolgreich praktiziert wird, sollte im Fokus stehen.
Wenn an einer Zusammenarbeit und der Bekämpfung von Rassismus, dessen Reproduktion, latentem wie offenem, Interesse besteht, sollte ein offenes Gespräch mit Betroffenen von struktrurellem Rassismus angestrebt werden. Stattdessen sehen wir unreflektiertes Inschutznehmen von Beamt*innen die nicht Teil unserer Kritik waren. Es wird die Praxis der Kontrollen kritisiert. Durch den Eilantrag zeigt unseres Erachtens die ZIMT-Koalition ein Desinteresse und Ignoranz gegenüber dieser Problematik.
Wir möchten das offensichtliche Missverständnis, auf welchem die Vorwürfe von CDU SPD und BfM aufbauen gerne klären und stehen klar hinter unsere Aussage, dass die Praxis der Stadtpolizei rassistisches Handeln beinhaltet ist.
Ihr habt ähnliche Erfahrungen mit der Marburger Stadtpolizei gemacht? Kontaktiert uns! Ihr wollt anonym bleiben? Meldet euch unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! .
18 Nov 2020
Verfasst von SDS Pressestelle.

Neu in Marburg? Du möchtest dich engagieren und suchst eine coole Gruppe, in der man zusammen was erreichen kann? Oder du möchtest dich einfach mal umsehen und dir ansehen was wir so machen? Dann bist du bei unserem Kennenlernabend am Montag, den 23. November, genau richtig! Gemeinsam wollen wir einander kennenlernen, den SDS vorstellen und diskutieren. Wegen der Corona-Pandemie findet das diesmal online statt. Melde dich für den Zugangscode zur Konferenz einfach bei uns per Mail oder Social Media. Wir freuen uns auf dich!
Zu uns:
Wir stehen für eine emanzipatorische Politik auf Grundlage von kapitalismuskritischer, antirassistischer, marxistischer und feministischer Positionen. Das bedeutet konkret: Wir fordern die Verbesserung der Lebensverhältnisse von Student*innen, die Emanzipation aller Menschen, Demokratisierung der Uni und sagen rechter Hetze den Kampf an!
www.sds-marburg.de
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www.facebook.com/SDS.dielinke.Marburg
01 Okt 2020
Verfasst von ph.
Seit Wochen und Monaten betreibt die Initiative/Internetseite JA49 aggressives Lobbying für die Rodung des Danneröder Forstes und Herrenwaldes. Im Impressum der Internetseite wird die Regionalmanagement Mittelhessen GmbH aufgeführt. Ein Blick auf die Internetseite der GmbH zeigt, dass diese sich gegen eine nachhaltige Verkehrspolitik einsetzt. So ist beispielsweise ein ganzer Arbeitskreis dem Thema A49 gewidmet, der sich deutlich pro Rodung ausspricht.
Gesellschafter*innen der Regionalmanagement Mittelhessen GmbH sind neben regionalen Industrie-, Handels und Handwerkskammer, die Landkreise sowie Städte der Region und die Philipps-Universität Marburg.
Auf der Senatssitzung am 30.09.2020 wurde das Präsidium der Uni Marburg gefragt, wie sie zur Rodung der Wälder steht. Die Präsidentin der Universität, Prof.in Dr.in Krause, meint, dass die Universität keine Meinung zu dem Thema hat beziehungsweise haben sollte. Sie unterstützt die skizzierte Arbeit der GmbH allerdings finanziell und inhaltlich, wie alle Gesellschafter*innen und ist deshalb defacto nicht neutral in der Angelegenheit, sondern unterstützt die Rodung. Hier fing Prof.in Dr.in Krause an mit Verweis auf die größeren Gesellschafter*innen (z.B. Stadt Marburg, Landkreis) den Fragen auszuweichen.
Wir hätten uns bezüglich der Rodungen eine klarere Positionierung der Universität gewünscht. Zwar ist die Universität in ein komplexes Politikgeflecht eingebettet, von dem sie strukturell abhängig ist. Als Sprachrohr der Wissenschaft kann hier aber mehr erwartet werden. Die Folgen der Rodung sowie des Baus der Autobahn sind hinlänglich bekannt und sollten für eine Institution der Wissenschaft stärker wiegen, als Wirtschaftsinteressen einiger wenigen.
#dannibleibt #keinea49
12 Jul 2020
Verfasst von AG Hochschulpolitik.
Liebe Wähler*innen, liebe Alle*,
danke für Eure Stimme! Auch in diesem Jahr haben wir einen Sitz im Senat der Uni Marburg bekommen. Darüber hinaus sind wir, gesehen an den absoluten Stimmen, die einzige Hochschulgruppe mit einem Zuwachs (+ 13 Stimmen ;-) ) im Vergleich zum vorherigen Jahr. Wir werden den Sitz nutzen, um weiterhin für eine solidarische, nachhaltige, antirassistische und antisexistische Universität fernab jeglicher Verwertungslogiken zu streiten.
Doch ein bitterer Beigeschmack bleibt. Bei einer Wahlbeteiligung von 10,66% (-1,8%) ist nur bedingt von einem Erfolg zu sprechen. Die durch die Einführung der Online-Wahlen erhoffte Steigerung der Wahlbeteiligung blieb also aus. Die Mobilisierung der Marburger Student*innenschaft für ihre eigenen Belange lässt zu Wünschen übrig. Die Vermutung liegt nahe, dass viele die Wahlen gar nicht erst mitbekommen haben, da der Aufruf für die Studierenden lediglich per E-Mail kam. Bei allen anderen universitären Statusgruppen, kam die Wahlbenachrichtigung sowohl per Mail als auch per Post (Professor*innen, wiss. und techn.-admin. Mitarbeiter*innen). Hier wurde eine höhere Wahlbeteiligung registriert (+4,9%, +5,5% und +5,9%). Das Präsidium meint, Probleme in der Verfassten Student*innenschaft seien hier ausschlaggebend. Fraglich bleibt also, ob hier die unterschiedlichen Aufrufverfahren nicht auch mit zur Beurteilung gezogen werden müssten.
Des Weiteren meinen wir als SDS, dass die Universität statt nur mit zwei Rundmails zur Wahl aufzurufen, prominent für eine demokratosche Mitbestimmung auf der Internetseite und in den Universitätsgebäuden hätte werben müssen.
Die Ergebnisse en détail gibt es hier nachzulesen.
29 Jun 2020
Verfasst von AG Hochschulpolitik.

Im Senat stehen wir dafür, die aktive Kommunikation mit Fachschaftskonferenz, AStA und anderen studentischen Interessensvertretungen zu suchen. Wir stimmen nicht für uncoole Prüfungsordnungen und benennen keine doofen Prof*innen. So pochen wir darauf, dass aktiv Frauen* für Professuren benannt werden. Wir wollen zudem sozial-ökologische Ideen auch auf Landesebene teilen und uns mit anderen vernetzen. Wir setzen uns dafür ein, dass die Uni Marburg ihre zivilgesellschaftliche Pflicht als demokratische Institution erfüllt.
mehr dazu
Hochschulwahl 2020 - Alle weiteren Informationen findet ihr hier.
29 Jun 2020
Verfasst von AG Hochschulpolitik.

Seit vielen Jahren engagieren sich Studierende in Hessen und weltweit für Mitsprache an universitären Entscheidungen. Dabei engagieren wir uns gegen die neoliberale Umgestaltung zur "Unternehmerischen Hochschule", in der Präsidien und Wirtschaftsvertreter*innen enorme Macht bekommen. Um ein emanzipiertes Studium zu ermöglichen, muss die Autonomie der Hochschule gestärkt werden. Die Studierendenschaft bedarf bei wichtigen Entscheidungen, wie der Budgetverteilung und der Besetzung von Professuren mehr Mitbestimmungsrechte. Die Universität muss zu einem demokratischen Ort des freien, solidarischen und intellektuellen Austauschs von Studierenden und Lehrenden werden! Dafür wollen wir auch im Senat kämpfen!
Zusätzlich stellt die professorale Mehrheit, gepaart mit Gläserner Decke und anderen Mechanismen, die strukturellen Defizite im Kleinen dar. Denn Professor*innen sind auch noch heute vor allem weiß, männlich und höchstwahrscheinlich bürgerlich, cis und heterosexuell. Das ist ein Problem für Demokratie und Gleichstellung, das schleunigst beseitigt werden muss! Mittelbau und Student*innen sind an allen Entscheidungen zu beteiligen. Denn nur so kann Universität und Wissenschaft auch wirklich im Sinne der gesamten Gesellschaft arbeiten.
29 Jun 2020
Verfasst von AG Hochschulpolitik.

Demokratie lebt von der Beteiligungsmöglichkeit aller*. Doch im Zuge der neoliberalen Reformen der letzten Jahre steht vorallem die Verwertbarkeit von Wissenschaft an vorderster Stelle. Es ist notwendig eine kritische Wissenschaft zu fördern, die sich mit Herrschaftsverhältnissen in unserer Demokratie auseinandersetzt. Anstatt die Uni als eine schnelle Ausbildungsstätte für angepasste Arbeitssubjekte im neoliberalen Hamsterrad anzusehen, sollte sie ein Ort von freier Wissenschaft sein, die allen zugute kommt. Eine Verpflichtung der Forschung auf demokratische Werte beugt dem Missbrauch für militärische Zwecke vor, die mit ziviler Wissenschaft nichts zu tun hat. Deshalb setzen wir uns für eine sogenannte Offene oder Öffentliche Wissenschaft ein, die auf den freien Zugang zu Wissen und mehr Bürger*innenbeteiligung setzt.
Wir fordern darüber hinaus eine Offene Wissenschaft, die für alle zugänglich und transparent ist. Das auf Patente basierende Wissensgefälle zwischen Menschen und Weltregionen muss abgeschafft werden. Auch die Demokratie würde von einer offenen Wissenschaft profitieren, da eine breitere Diskussion und Partizipation ermöglicht wird, entgegen dem Vorurteil der Wissenschaft im Elfenbeinturm.
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