Die ausländischen Studierenden leiden in ganz Marburg unter sprachlichen Orientierungsschwierigkeiten. In den Sprachkursen und in den ersten Wochen werden sie in den Marburger Alltag eingeführt. Danach müssen sie sich selbst zurecht finden.
Was passiert danach: Ausländische Studierende sind meist Stipendiat*innen aus ärmeren Familien, Migrierte mit Studierendenvisum oder Geflüchtete. Nur wenige von ihnen haben Unterstützung vor Ort, sei es finanziell, sprachlich oder psychisch.
Wo beginnt das Problem: Das Studierendenwerk setzt auf Selbstverwaltung der Wohnheime. Die Hauswirtschafter*innen und Hausmeister*innen sprechen kaum Englisch. Durch diese sprachlichen Barrieren entsteht eine hohe Arbeitsbelastung für deutsch-sprechenden Wohnheimbewohner*innen mit Englisch- und anderen Fremdsprach-Kenntnissen. Die meisten Ausschilderungen sind nur auf Deutsch (bis auf das Studentendorf).
Die Stadt Marburg gibt sich als offen und international aus. Allerdings sehen wir keine mehrsprachigen Fahrpläne an den Haltestellen, englische Ausschilderungen in den Ämtern oder gar amtliche Ankündigungen auf Englisch.
Was bedeutet das für die Betroffenen? Viele Angebote können nicht wahrgenommen werden, weil sie die deutsche Sprache nicht verstehen. Sie können nicht unabhängig agieren oder sich irgendwie informieren. Anspruch auf Wohngeld oder Unterstützung bei Rechtsfragen in Studierendenwohnheimen entfallen auf diese Weise.
Multilingualität sollte und muss in einem universitären Ort selbstverständlich sein! Für eine bilinguale Ausrichtung der Uni!