Abschlussveranstaltung unserer feministischen Vortragsreihe: Wissenschaftskritik der kurdischen Frauenbewegung

Abschlussveranstaltung unserer feministischen Vortragsreihe: Wissenschaftskritik der kurdischen Frauenbewegung

Sexualisierte Gewalt gegen (hetero cis-)Frauen wurde Anfang 2016 sichtbar – genauer: nicht überseh- und überhörbar. Statt eine gesamtgesellschaftlich umfassende Debatte über strukturellen Sexismus und Diskriminierung zu führen, wurden zutiefst rassistische von Ressentiments durchtränkte Äußerungen laut. Weiterhin ungehört bleiben Stimmen von PoC-Frauen*, Schwarzen-Frauen*, Geflüchteten und Migrantischen Frauen*. Von Trans*, Inter* und Queeren Personen.

Was in der Mehrheitsgesellschaft noch nicht angekommen ist, ist die Tatsache, dass das Patriarchat nicht erst importiert werden muss. Dieses ist hier fest in der Gesellschaft verankert und institutionalisiert. Sexistische Diskriminierung ist Alltag, hier und überall. Viele aktuelle Themen der Politik haben ganz offensichtlich eine spezifische Ebene der Unterdrückung von Frauen*.

 

Wenn wir von Krieg, Flucht, Grenzschließung und massiver Begrenzung des Familiennachzuges sprechen, aber auch von Austeritätspolitik und dem Erstarken rechter Bewegungen. Sexismus und Patriarchat muss entlarvt und angeprangert werden. Feministische Kämpfe und Perspektiven müssen sichtbar gemacht und gestärkt werden.

Dieses Semester gibt es deshalb eine Vortragsreihe zu "Feminismus in Theorie und Bewegung". Dazu haben wir in diesem Rahmen verschiedene Referent*innen zu unterschiedlichen Themen eingeladen.

Gestartet hatten wir am 20.04. mit einem Vortrag von Hoda Salah zum Thema Feminismus und Frauenbewegungen im arabischen Raum.

Nach dem sehr spannenden Vortrag, der den Inhalt einer Projektarbeit zum Thema "Antifeminismus in der säkularen und christlichen Rechten" zum Gegenstand hatte, geht unsere Vortragsreihe nun am Mittwoch mit der folgenden Veranstaltung zu Ende:

 

Jineolojî – Wissenschaftskritik der kurdischen Frauenbewegung

Die Jineolojî (dt.: „Frauenwissenschaft“) ist eine seit 2011 von der kurdischen Frauenbewegung entwickelte Methode und steht im Zentrum der Wissenschaftskritik der kurdischen Freiheitsbewegung. Ihr liegt die Annahme zugrunde, dass ein Kampf gegen das Patriarchat vor allem auch ein Kampf gegen herrschende Ideologien und Herangehensweisen an die Wahrheit ist. Die herrschende Wissenschaft erhält das patriarchale und kapitalistische System aufrecht. Die Geschichte handelt meist über Männer und wird von Männern geschrieben. Die Jineolojî wird die Geschichte von Frauen schreiben und die verloren gegangene gesellschaftliche Wahrheit wiederfinden.

Der Vortrag von Helin Dirik von der JXK (Studierende Frauen aus Kurdistan) soll einen kurzen Einblick in die Geschichte der kurdischen Frauenbewegung und in die Aufgaben und Grundgedanken der Jineolojî geben.

Mittwoch, 29. Juni
um 20 Uhr
im Hörsaalgebäude (Biegenstr. 14) im Raum +0/0020

 

Feminismus ist vielfältig und plural. Feminismus ist für alle da!
Kommt vorbei, wir freuen uns auf Euch!