Marburg bleibt rot? Sicherlich nicht von alleine. Und auch aktuell ist die Situation abseits linker Szenetreffpunkte, deren Erhalt wie beim Havanna 8 keineswegs sicher ist, vielerorts weniger angenehm, als sich das manch eine*r vielleicht eingestehen mag.
In der Oberstadt sitzen nach wie vor die DB Burschenschaften (und andere), die in AfD, IB, EinProzent und anderen extrem rechten Organisationen aufgehen und den gesellschaftlichen Rechtsruck organisieren und voran treiben. Die AfD mag in Marburg weniger ein Fuß in die Tür bekommen, dennoch erhält sie im Landkreis und auf dem Richtsberg Zustimmung – einem Stadtteil, der außerdem durch eine zumindest in Teilen islamistische Moschee samt Anhänger*innenschaft heraussticht. Aus dem Umland trauen sich die ehemals Soilders of Odin, jetzt hessische Wölfe, mehrmals als offensichtliche Nazis durch die Stadt zu laufen. Im gleichen Zeitraum treiben vermutlich eher weniger organisierte Neonazis ihr Unheil, vornehmlich im Südviertel stickern sie massiv und sprühen Hakenkreuze. Im Mittel- bzw. Nordhessischen Umland ist die Situation auch nicht besser, dort ist u.a. der Reichshof Knüll und mit Stanly Röske und Tobias Voll, zentrale Personen aus dem Combat18-Netzwerk, zu finden, wie unlängst veröffentlicht wurde.
Neben Faschist*innen verschiedener Coleur darf auch der evangelikale Christustreff am Ortenberg und in der Oberstadt nicht vergessen werden. Dieser fällt etwa durch die Jahrestagung der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge (APS) auf, die vermeintlichen ‚Homoheilern‘ und Sexist*innen eine Bühne bietet. Mit der geplanten Mitbenutzung des Lokschuppens versuchen sie einen weiteren Ort zur Verbreitung ihres homophoben, sexistischen und reaktionären Gedankengut zu schaffen. Der Christustreff ist kein alleiniger christlich-fundamentalistischer Akteur, sondern ebenfalls in entsprechende Netzwerke in der Region eingebettet, beispielsweise mit Idea e.V. aus Wetzlar.
Aufgrund dieser Probleme haben wir uns entschieden, eine Organize-Antifa-Kampagne für und mit verschiedenen Linken oder einfach Leuten, die keinen Bock auf Faschos haben, in Marburg durchzuführen. Wir wollen in dieser Kampagne Wissen und Know-How zu antifaschistischer Arbeit weitergeben, Organisierungsprozesse unterstützen und Leute zu politischem Aktivismus motivieren. Außerdem möchten wir dadurch erreichen, dass sich Menschen neu oder besser kennenlernen und vernetzen. Das Ganze soll durch eine Reihe von Vorträgen, Workshops und geselligen Aktivitäten erreicht werden, für die kein Vorwissen oder ähnliches notwendig ist. Außerdem finden wir, dass es langsam mal wieder Zeit für eine riesige Antifa-Demo in Marburg ist…
In einem ersten Schritt werden wir uns gemeinsam anschauen, welche antiemanzipatorischen Organisationen und Netzwerke es in Marburg und Umgebung gibt, bevor wir darüber ins Gespräch kommen möchten, was sinnvolle und effektive Gegenstrategien sind. Außerdem werden wir coole linke Projekte, Orte und Gruppen vorstellen. Im letzten Teil wird es dann etwas praktischer: Ihr könnt lernen, wie man sich ordentlich auf Demos vorbereitet und was man sonst noch beachten muss, wenn man politisch aktiv ist.
Nazis bleiben Nazis machen Nazisachen, beispielsweise Brandsätze auf Moscheen schmeißen oder Fotograf*innen bewaffnet angreifen, wenn man sie nicht daran hindert – und das gilt es zu tun! Packen wir’s an!
Quelle dieses Ankündigungstextes, aktueller Veranstaltungskalender und weitere Infos auf der Organize!-Kampagnenwebseite
Die Veranstaltungen der Kampagne findet Ihr auch rechts im Kalender!