Solidarsemester für Marburg!

Solidarsemester für Marburg!

Pressemitteilung zum kommenden Sommersemester und den Maßnahmen der Philipps-Universität Marburg

SOLIDARSEMESTER FÜR MARBURG!

Die Corona-Pandemie und ihre Folgen sind allgegenwärtig und verbunden mit harten Einschnitten und Veränderungen sowohl im privaten, als auch im öffentlichen Leben. Und so, wie viele andere Bereiche, sind auch die Hochschulen massiv von der derzeitigen Krise betroffen. Ein „Business-as-usual“-Szenario ist angesichts der Tragweite der Pandemie noch nicht absehbar. Und so steht auch die Universität Marburg vor gravierenden Problemen, um den Hochschulbetrieb unter den erschwerten Bedingungen am Laufen zu halten. Durch die Kontaktsperre wird mindestens im kommenden Sommersemester ein „normales Studium“ unmöglich sein. Ein Aussetzen der Regelstudienzeit, die Verlängerung des BAföG sowie weiterer Maßnahmen, um die finanzielle Situation von Student*innen und Beschäftigten der Hochschulen abzusichern, sind erforderlich. Wir begrüßen deshalb die Aussagen von Vizepräsidentin Korn, dass sich die Universität Marburg auf allen Entscheidungsebenen für die Aussetzung der Regelstudienzeit einsetzt. Die geplanten Maßnahmen der Universität Marburg sollten jedoch besser mit allen Universitätsmitgliedern kommuniziert werden. So hilft eine Aufstockung des Babysitter*innenfonds um fast 100% nur dann, wenn die Betroffenen darüber informiert werden und die Nutzung davon überhaupt möglich ist (Kinderbetreuung ist derzeit nicht möglich!).

Ein Erfolg der bisher geplanten Maßnahmen ist kaum abzusehen. Letztendlich können viele Student*innen aufgrund der Onlinelehre ihrem Studium nur bedingt nachgehen, wodurch das Recht auf Bildung erheblich eingeschränkt und strukturelle Benachteiligung von Seiten der Universität schlichtweg akzeptiert wird.

Untragbar sind der Rausschmiss pflegebedürftigter Student*innen aus ihrem Wohnheim sowie der unzureichende Internetanschluss in den meisten Wohnheimen. Für das Gros der Student*innen fordern wir deshalb auch finanzielle Hilfeleistungen. Besonders ausländische Studierende werden von den wenigen Leistungen meist ausgeschlossen und damit allein gelassen. Mögliche Maßnahmen wären die Rückzahlung des Semesterbeitrages und darüber hinaus die Einführung eines Grundeinkommens und kostenloses Wohnen in den Wohnheimen.

Abseits "unserer Statusgruppe" beschäftigt uns auch die Lage der anderen Hochschulmitglieder. Auf der einen Seite jene, wie Sekretär*innen oder wissenschaftliche (Hilfs-)Kräfte, die derzeit ein unglaubliches Maß an nicht entlohnter Mehrbelastung erfahren. Auf der anderen Seite Berufe, die einen sogenannten "nicht-essentiellen" Beitrag zum Hochschulbetrieb leisten, wie Hausmeister*innen oder Mitarbeiter*innen in den Mensen, und über deren Situation bisher kaum gesprochen wird. Ob Mitglieder der Hochschule oder des Studentenwerks in Kurzarbeit, Teilzeit oder unbezahlten Urlaub geschickt wurden, wurde bisher nicht öffentlich kommuniziert.

Die Situation ist für alle neu und belastend und dafür haben wir Verständnis. Deshalb ist es jetzt umso wichtiger, dass alle Statusgruppen der Hochschule in die Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Auf allen Ebenen braucht es jetzt (noch dringender als sonst) eine studentische Beteiligung, damit so wenig Komplikationen wie möglich entstehen.

Solltet ihr irgendwelche Fragen oder Probleme haben, wendet euch gerne an den AStA, die Corona-Beratung der Universität, Frau Korn, eure Fachschaften oder selbstverständlich auch an uns.