Feministische Bewegungen in Zeiten der Pandemie zwischen Selbstsorge, Streik und Aufstand Vortrag von und mit Constanze Stutz M.A. (TU Dresden)
Feministische Bewegungen in Zeiten der Pandemie zwischen Selbstsorge, Streik und Aufstand Vortrag von und mit Constanze Stutz M.A. (TU Dresden)
"Wir werden nicht...
zur Normalität zurückkehren, denn die Normalität war das Problem..." proklamierte Das transnationale feministische Manifest zu Beginn der Pandemie. Anderthalb endlose Jahre später, scheint von der umwälzenden Hoffnung auf eine umfassende gesellschaftliche Krisensituation als Möglichkeitsfenster emanzipatorischer Politik kaum noch etwas übrig zu sein. Welche Auswirkungen also hat die Covid-19 Pandemie auf transnationale feministische Bewegungen?
Neben einer Kartographierung der Verschiebungen der Organisationsformen, Forderungen und kollektiven Praxen feministischer Bewegungen, widmet sich Constanze Stutz entlang von vier Schlaglichtern zum Verhältnis von Feminismus und Revolution der Frage, wie und warum sich ein feministisches Revolutionsverständnis grundlegend von bekannten Vorstellungen einer gewaltvollen großen Umwälzung unterscheidet und vorgreifend, tastend schon im Hier und Jetzt das ganz Andere sucht (und gelegentlich auch findet). Warum also Kämpfe um Reproduktion – soziale wie ökologische – und das Geschlechterverhältnis im Herzen der Revolution liegen, wie Bini Adamczak schreibt. Formen des Widerstands zwischen Streik und Aufstand, zwischen Selbstveränderung und Veränderung der Verhältnisse, zwischen Enteignung der Körper und der Mittel zur Reproduktion rücken damit in den Mittelpunkt einer feministischen Auseinandersetzung um revolutionäres Begehren und die Frage, wie eine andere Gesellschaft herzustellen ist und einzurichten wäre. Wie diese Frage sich auch in der vierten Welle der Corona Pandemie kollektiv bearbeiten lässt, wird im Anschluss an den Vortrag diskutiert.
Constanze Stutz ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der TU Dresden. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Geschlechterforschung und feministische Theorie, soziale Bewegungsforschung, Theorien sozialer Ungleichheit und Transformationsforschung. Sie promoviert zum Thema Die Töchter der realexistierenden Emanzipation. Geschlecht(-erwissen) in den biographischen Erzählungen der ostdeutschen Nachwendegeneration und ihren Müttern zwischen Arbeit und Emanzipation (Arbeitstitel).